Als wir heute zum Fruehstueck kommen, traeumt Muddi schon von der Abreise.

Ich bestell erst einmal ein weich gekochtes Ei. Sie wird sich also etwas gedulden muessen. Das Ei, das ich bekomme, ist zu zweit. Das ist es aber nicht, was mich erstaunt.

Die Eier liegen auf einem Bett von Salz. Entweder, die haben einfach zuviel von dem weissen Gold. Oder die Eier werden hier so abgebaut. Die Antwort bleibt mir die Bedienung schuldig. Aber es kommt noch besser.

Das bestaerkt mich in dem Verdacht, dass die Eier hier unter Tage abgebaut werden. Moeglicherweise ein Versuch, ein veganes Ei am Markt zu etablieren. Huehner waeren bei dieser Art der Produktion ja aussen vor.

Danach geht´s ab auf´s Zimmer. Zaehne putzen, Pipi machen und umziehen. Junior muss dafuer auf den Balkon.

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Was fuer eine Sauerei. Dafuer sind Junior und ich heute mal die ersten an den Mopeten. Muddi staunt nicht schlecht und macht unwissentlich das Beweisfoto.

Dumm nur, dass Junior direkt danach einfaellt, dass er noch mal an der Gaszugfeder operieren muss.

Alle weiteren Abfahrten werden sich heute aufgrund von Reparaturarbeiten um ca 10min verspaeten. Wir danken fuer Ihr Verstaendnis.

Muddi sieht das mit an, hat aber kein Verstaendnis. Unsere Rekordzeit von 09:20, aufgestellt am 14-06-2023 um 09:20, zieht an uns vorueber. Junior merkt es gar nicht. Muddi verzieht keine Mine. Und ich zaehl die Zaehne an meinem Reissverschluss.

Geschafft, es geht los. Das Ziel der heutigen Etappe: Gemuese. Das sieht dann ungefaehr so aus.

Und noch vor dem Mittag finden wir ein schoenes Plaetzchen.

Wie nicht anders zu erwarten quengelt Junior rum, dass er unbedingt baden gehen will.

Wir haben

  • ca 15° ueber Null,
  • Schnee auf den Bergen um uns herum,
  • eine Hoehe von 1150m,
  • einen intakten Gletscher
  • ca 500m bis zur Quelle des Flusses
  • ca 5° Wassertemperatur

Ich gehe die Offroad-Strecke ab und bewerte die Risiken. Derweil feiert Junior die soeben von Muddi erteilte Badeerlaubnis.

Waehrend ich Muddi den Schaden fuer seine koerperliche Entwicklung darlege, ist Junior schon ueber den Point of no Return hinausgeschossen.

 
Zu Punkt #2 auf meiner Agenda, den paedagogischen Wert der Entscheidung kommen wir gar nicht mehr. Das Kind ist ins Wasser gefallen. Meine Risikoanalyse werfe ich ueber den Haufen. Ich hab´ die Nase gestrichen voll und haue ab. Die Fahrt durch den tiefen wie reissenden Fluss ist meine einzige Moeglichkeit, diesem Zirkus zu entfliehen.

 
Verdammt, ich bin im Kreis gefahren. Der Kleine ist schon wieder im Wasser. Und meine Koffer hab ich auch hier stehen lassen. Muss ich die beiden Flitzpiepen also doch wieder mitnehmen.

 
Junior freut sich, dass ich wieder da bin. Und bei der ganzen Freude vergisst er, wie man sich richtig anzieht.

Waehrend er sich richtig herum anzieht, stellen wir fest, dass sein MoFa atmet.

 

Stumm fahren wir weiter. Immer den Berg hinauf, bis wir zu einem Tor kommen.

Das Problem ist schnell geloest. Absteigen, Oeffnen, Aufsteigen, Durchfahren, Absteigen, Schliessen. Leider kommen wir 2min spaeter schon an das naechste Tor. Alles noch einmal. 250m weiter erreichen wir das Ende der Welt. Junior freundet sich sofort mit dem Hund an, der freudig mit dem Schwanz wedelt. Herrchen winkt uns vom Balkon aus zu, ist unbewaffnet und sehr freundlich. Aber hier geht´s nicht weiter. Und wir muessen umkehren. Haetten wir doch bloss das Tor nicht wieder zugemacht. 2min danach das naechste Tor. Dejavu.

Die schoenen Strecken in Off sind heute alle nur Sackgassen. Frustriert muessen wir jedes mal umdrehen und die ganze verdammte Strecke zurueckfahren. Genauso geschehen auch im Nationalpark. Hier sind wir zwar ordnungsgemaess auf Asphalt unterwegs. Aber wir haben ein ganz anderes Problem: Wegelagerei. Ein junger Mann hat ein Kassenhaeuschen neben und eine Schranke auf der Strasse installiert. Und kassiert jetzt fleissig ab. Die Geschaeftsidee gefaellt uns. Und so beschliessen wir, die kleine Huette 10m vorher zu restaurieren und auch zu einem Ticketschalter umzufunktionieren. Es scheitert am Behoerdengang. Wir haben doch keine Zeit. Und deshalb legen wir eine kleine Pause ein.

Wir studieren die Karte:

Gleich das erste Gericht erregt unsere Aufmerksamkeit, VAMPI. Ratlosigkeit macht sich auf unseren Gesichtern breit. Junior fragt nach und uebersetzt. Da der Koch eine Luecke in seinem Wortschatz entdeckt, werden die Haende zur Hilfe genommen. Es wird erklaert, es wird gezeigt. Vor allem in der Bauchgegend. Jawoll, jetzt haben wir´s.

Das sind Euter!

Na klar! Willst Du mich veralbern? Wir ueberpruefen das kurz und stellen fest, dass es sich um Kutteln, auch bekannt als Pansen oder Rindermagen handelt. Wir sind nahe dran, die Pause zu beenden. Hinter dem Gebuesch.

Aber ein Getraenk geht immer. Da kann man nicht viel falsch machen. Bier wird hier uebrigens in ganz flachen Glaesern serviert.

Das hat den Vorteil, dass man auch den letzten Tropfen ganz wunderbar herausbekommt.

Fertig. Und obwohl die Zeit draengt, macht Muddi schnell noch ihren obligatorischen Mittagsschlaf.

Die Retourekutsche kommt, als wir kurz vor Ende der heutigen Fahrt solange angeln, bis es anfaengt zu gewittern.

Gefangen haben wir nichts. Das mag unter anderem daran gelegen haben, dass wir keine Angelrouten zur Verfuegung hatten. Die letzten 40km zu unserer Unterkunft fahren wir im Regen. Die Strasse ist von der Sonne aufgeheizt. Und so faengt es an zu dampfen wie in einer finnischen Sauna.

Gute Nacht!

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VonVader