Heute laeuft das Fruehstueck etwas anders ab als gewohnt. Wir werden einzeln aufgerufen.
Der naechste Patient bitte in´s Behandlungszimmer #31! Aber flott!!!
Nachdem wir unsere Versichertenkarten abgegeben haben, duerfen wir das Haus verlassen. Das Wetter ist vielversprechend und passt zur Stimmung.
Bevor wir Slowenien den Ruecken kehren, fahren wir noch ein wenig durch´s Gemuese. In Italien ist das naemlich leider nicht mehr erlaubt.
Kurz darauf ist der Spass vorbei, wir sind in Italien, auf Asphalt, im Regen. Ich mag Italien nicht. 🙁 Junior erwaehnt ganz nebenbei, dass sein Spielzeugtank bald leer ist. Er faehrt seit ca 50km auf Reserve. Eine Tankstelle ist nicht in Sicht. Dafuer aber das Weisse in Muddi´s Auge. Das kann doch wohl nicht wahr sein!!!
Mit dem letzten Tropfen Benzin schleppen wir uns zu einer unbemannten Tankstation. Die besteht ausschliesslich aus Abfallprodukten der Raumfahrttechnik und sieht dementsprechend abgebrannt aus. Es sind naemlich viele Teile des Hitzeschildes mit verbaut worden. Trotz Abwesenheit fachkundigen Hilfspersonals sind wir in der Lage, der Tanksaeule das fluessige Gold zu entreissen. Zahlen muessen wir trotzdem.
Danach geht es ins naechste Speiselokal, um einen Kaffee zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Alles sieht mehr oder minder einladend aus. Der Schein truegt, obwohl genuegend Gaeste anwesend sind. Wir werden platziert und bekommen die Menu-Karte.
Oh super, die Karte ist sogar auf Deutsch. Lesbar ist sie aber nur bedingt. Nach langer Diskussion entscheiden wir uns fuer
GROSSARTIG (3 menschen)
Wir sind neugierig. Aber die Bestellung gestaltet sich extrem schwierig. Die junge Dame spricht kein Deutsch. Also spricht sie italienisch mit uns. Wer will es ihr veruebeln? Das widerum sprechen wir nicht. Aber sie bemueht sich auch ueberhaupt nicht. Stattdessen zieht sie ein Gesicht wie 3 Tage Regenwetter und schiebt erst kurz vor Abbruch der schwierigen Verhandlungen eine Uebersetzung ins Englische nach. Die faellt, im Vergleich zum dem von ihr gerade rezitierten Gedicht, mehr als uebersichtlich aus.
Cheese!?
Was soll das nun wieder heissen? Acho so, sie will wissen, ob wir Kaese fuer Junior´s Gnocchi haben wollen. Ja, bitte. Muddi´s Bestellung nimmt sie auf, weil die ihren Text auf Italienisch aufsagt. Aber Madame laesst es sich nicht nehmen, die Aussprache zu korrigieren und darauf hinzuweisen, dass es nicht Bruschetta sondern Bruschette heisst. Sind ja immerhin mehrere. Bei meinem Essenswunsch ist der Ofen allerdings im wahrsten Sinne des Wortes aus. Ich haette gern „Penne ala …“. Keine Ahnung. Der Knoten in meiner Zunge sitzt zu fest. Ich zeige mit dem Finger auf mein Wunschgericht. Die Geschichte mit dem Kaese muss ich wohl nicht extra erwaehnen. Laeuft naemlich genauso ab wie bei Junior. Und dem schwillt langsam der Kamm. Bevor sie geht motzt sie Muddi noch in Landesprache an, dass Bruschette aus sind. Vollkommen perplex bestellt die eine Portion frittierte Erdapfel-Staebchen.
Kurze Zeit spaeter kommt Madame wieder zum Tisch getaenzelt, oder sagen wir mal geschlichen. Ich habe es jedenfalls nicht bemerkt. Ich erschrecke von dem Geraeusch, den die Tuete beim Aufschlagen auf dem Tisch macht. Sie rutscht ca 20cm weit und kommt knisternd an meinem Platz zum Halt. Madame ist schon auf dem Rueckweg und hat bereits 5m zwischen sich und den Tisch gebracht.
Was, um Himmels Willen, war das? Und was, verdammt, ist DAS? Die Tuete ist mit zwei Heftklammern zugetackert. Und darin … na klar, der Apetizer. Drei leckere Scheiben Baguette, die beim Reinbeissen so stauben, dass Junior einen Niesanfall bekommt.
Als das Essen kommt, platzt unserem Kleinen der S_ck. Sie kann sich doch gefaelligst mal fuer uns freuen und etwas nett sein. Sie kommentiert zwar nicht, hebt aber die Lefzen zu einem angespannten Laecheln. Mann kann sogar die Zaehne sehen. Anscheinend hat sie in der Zwischenzeit Deutsch gelernt.
Das Essen ist besser als die Bedienung. Aber echter Genuss will trotzdem nicht aufkommen. Egal. Wir sind fertig! Ich gehe erst einmal auf Toilette. Die ist leicht zu finden. Jedenfalls der dafuer vorgesehene Raum. Ich bin sprachlos. So sprachlos, dass ich sofort zum Tisch zurueckwanke, um mein Handfunkgeraet mit Foto-Option zu holen.
Irgendjemand hat die Schuessel abgeschraubt und heimlich mitgenommen! Ist das denn zu fassen? Was uebrig bleibt, ist eine hoechstens semi-moderne Bobbahn ohne echten Anlauf. Sollte man auf die bloede Idee kommen, hier einen Bob auf die Reise schicken zu wollen, muesste man fuer die Bestzeit schon ziemlich genau zielen. Erwaehnenswert ist aber die hochmoderne Schliessvorrichtung, die unerwuenschte Besucher davon abhaelt, dem geneigten oder besser gehockten Sportler bei unberechtigtem Zutritt waehrend einer Session direkt in den Auspuff zu schauen.
Wir reisen besser schnell ab! Das war das schlechteste Restaurant-Erlebnis aller Zeiten, mit der unfreundlichsten Bedienung E-V-E-R!!! Madame schenkt uns zum Abschied noch ein Laecheln. Und wir sind weg.
Bei der naechsten Pause faellt uns auf, dass Muddi ein Fliegenmagnet ist. Wenn man genau hinschaut, kann man es erkennen.
Sie wird doch im Restaurant wohl nicht auf die … ?
Der Fahrtwind wird´s richten. Und so denkt sich das anscheinend auch ein gewitzter Autofahrer. Aufgeregt wehen seine Socken am Fahrerfenster im Wind. Ob er so nach einer Partnerin sucht? Jedenfalls ist es nicht auszuhalten. Wir muessen an ihm vorbei. Meine Augen brennen schon. Um nach der naechsten Pause nicht wieder hinter ihm fahren zu muessen, koennen wir uns Muessiggang nicht erlauben. Die Gangart wird haerter. Bei der Gelegenheit faellt mir auf, dass ich fast nur im 1ten, 2ten und 3ten Gang unterwegs bin. Da kann ich den 5ten und 6ten ja bei Gelegenheit als „unbenutzt, wie neu“ bei Kleinanzeigen verkaufen. Ich darf nur nicht vergessen, noch ein paar aussagekraeftige Fotos zu machen.
Kurze Zeit spaeter, bei der naechsten Pause schiebt, sich Muddi schon wieder in den Vordergrund. Regungslos liegt sie unterm Apfelbaum auf der Bank und faselt dummes Zeug.
Nicht unweit der Bank stossen wir auf diese Spinne.
Und wir dachten schon, es waere etwas Ernstes. Es handelt sich dabei um die mitteleuropaeische KTM-Spinne. Den Namen verdankt sie dem markentypischen Orange des gleichnamigen Motorradherstellers. Ihr Biss ist fuer KTM-Fahrer nicht gefaehrlich. Muddi ist heute wirklich frueh in´s Bett gegangen.
Gute Nacht!
Die freundliche italienische Bedienung war vielleicht auch einfach nur entsetzt darüber, dass Ihr wie die Iltisse riecht 😊 Immerhin schwitzt Ihr tagelang Eure Kombis voll. Und da wollte sie nicht so dicht rankommen und hat Euch das Essen auf den Tisch geworfen. Also, bevor Ihr eine Frau verurteilt, lieber erstmal in Landessprache nachfragen, woran es denn liegen könnte, ha ha ha.
Solche Toiletten kenne ich auch noch von Ausflügen aus dem Ferienlager. Das war allerdings in Polen oder der Tschechei – ich weiß es gar nicht mehr genau. Das Gute daran ist, es trainiert die Beinmuskulatur ungemein. Je länger man hockt, umso stärker die Muskulatur. Ich hätte jedoch immer Bedenken, dass, wenn der Bob sehr groß und schwer ist, man aufgrund des Gewichts im hinteren Abteil vielleicht aus der Hocke hinaus nach hinten gezogen wird und einfach umfällt… Doch wenn man mit solchen Sanitäreinrichtungen groß wird, kann man sich bestimmt gut im Gleichgewicht halten 😉 Und eigentlich ist es gar keine so schlechte Sache. Dann glucken die Kerle nicht immer ewig auf’m Pott.
Eure Wasserdurchfahrten (Beitrag von gestern) sehen ziemlich cool aus auf den Videos! Der eine fährt, der andere schwimmt halt lieber… Muddi hat doch bestimmt auch einen Schwimmring und eine Trillerpfeife eingepackt, für den Fall, dass Junior zu weit rausschwimmt und Schwierigkeiten hat, die Muddi zu hören…
Gestern Abend haben wir zu nachtschlafender Stunde den Len vom Bahnhof abgeholt, weil er mit seinen Kumpels unterwegs war, um die schriftlichen Abinoten zu feiern. Ich war schon ganz schön platt. Da hat Leo sich angeboten, zu fahren. Er wäre ja schon fast so groß wie ich und träumt regelmäßig davon, dass er Auto fährt. Er kann es also. Wenn man davon träumt, kann man die Dinge in real life besser. Außerdem ist jetzt kaum Verkehr und im Dunkeln erkennt man ihn ja auch nicht. So so. Zu unserer aller Sicherheit habe ich mich dann besser hinters Steuer gesetzt.
So’n bisschen gruselig ist es schon, wenn mitten in der Nacht am Bahnhof mehr los ist als in der Innenstadt. Männer, die in Gruppen an ihrem Auto stehen und sich selber feiern. Der eine hält dem anderen sein Köpfchen, damit der Alkohol an gleicher Stelle wieder raus kann, wo er reingeflossen ist. Mitten auf dem Gehweg… lecker. Da muss man sogar aufpassen, wo man parkt, damit das eigene Auto nicht auch noch ein paar Spritzer abbekommt.
Heute ist es draußen schöne 30 Grad warm. Morgen soll es noch ein bisschen wärmer werden. Da könntet Ihr dann eine schnellere Strecke fahren, wo man etwas mehr Zugluft abbekommt, damit ihr nicht japsend und völlig überhitzt hier ankommt. Save homecoming!
#dolcevitanichtmitrita#poointheloo#safetyfirstauchaufmklo#nachtsfahrenstattnacktfahren#stösschenambahnhöfchen#
Deine Kommentare sind so toll und wir haben ganz viel Spaß daran !!!!
Super Ergänzung zu den Berichten der Männer !!!
Schön , dass wir teilhaben dürfen !!!!!!!!!!!!
Bleibt bitte alle gesund , dass wir das öfters mit euch teilen dürfen
Liebe Christine, hab‘ ganz lieben Dank für dein Kompliment! Es freut mich, dass Ihr Spaß beim Lesen der Berichte und Kommentare habt. Die besten Geschichten schreibt ja das Leben. Man muss es nur zu „Papier“ bringen 😉 Liebe Grüße und vielleicht „sehen“ wir uns ja bei der nächsten Reise wieder, wenn es heißt: „Die Männer gehen Offroad und ich steh’ mich am Herd tot.“