Beginnen moechte ich heute mit einer kleinen Randbemerkung zu SU’s Gegendarstellung. Es handelt sich bei diesem Blog mitnichten um alternative Fakten. Vielmehr ist dies ein Paradebeispiel fuer investigativen Journalismus und objektive Berichterstattung. Unterschiede in der Wahrnehmung sind moeglicherweise auf den uebermaessigen Genuss einiger Genussmittel zurueckzufuehren.

Den habe ich kurz nach unserer Ausreise aus Russland am Weg stehen sehen, nur etwa zwei Minuten nachdem Mutti da entlanggelaufen ist. Was man nicht sieht, auf der Rueckseite ist ein noch viel groesseres Stueck herausgebissen.

Ich wundere mich, dass die Wirkung so lange anhaelt. Jetzt erklaert sich auch die Missidentifikation des Waschbaeren/ Dachs, oder das permanent falsche Vorhersagen des Wetters! Einmal duerft Ihr raten, was Mutti sowohl gestern als auch heute diesbezueglich wieder versprochen hat!

Die Nacht war einigermassen ruhig. Bei lauschigen 7 Grad ueber Null oeffnen wir heute morgen unsere Zelttueren und werden sofort von mehreren aufgeregt herumtanzenden Mueckenschwaermen begruesst. Davon unbeeindruckt bauen wir unsere Zelte ab und geniessen unser Continental Breakfast, 2 Sandwich-Ecken pro Person, die heute ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben und je eine Dose Eiscafe. Lecker und erfrischend zugleich.

Fuer alle, die es beim letzten Posting aus Versehen ueberlesen haben sollten, WIR HABEN AM POLARKREIS GEZELTET!

Mit unseren in Suhl ausgestellten Hilfsweihnachtsmann-Diplomen machen wir uns nun auf den beschwerlichen Weg zurueck vom Pol. Das Wetter ist umwerfend, nass von unten, bedeckt von oben, quasi der Trockenwaschgang. Die Temperaturen sollen den zweistelligen Bereich heute nicht erreichen. Dafuer werden wir mit tollen Farben entschaedigt.

Unsere Vorraete sind fast vollstaendig aufgebraucht. Aber wir schaffen es bis nach Schweden und finden dort eine Futterstelle. Den Kampf um den besten Platz in der Schlange an der Essensausgabe gewinne ich uebrigens nicht nur nach Punkten.

Der Verlierer wird auf der Stelle ausgestopft. Wegen der feuchten Witterung koennen wir ihn leider nicht mitnehmen. Das empfindliche Fell wuerde es nicht bis nach Schaafheim schaffen, geschweige denn die Stopfwatte.

Kurze Zeit spaeter treffen wir auf die Betriebsmannschaft von Santa Klaus. Rudolf ist nicht dabei, der laesst sich gerade die Nase machen. Aber beim Nachzaehlen stellen wir fest, dass die Ersatzbank nicht mit unterwegs ist, dafuer aber ein Praktikant. Zu erkennen an der weissen Farbe. Koennte allerings auch der Coach sein. Der Schichtfuehrer hat eine Glocke um den Hals.

Bei diesem Meet&Greet faellt uns auf, dass mein Gesicht verschwunden ist.

Nach fast 1h Suche bemerken wir, dass ich einfach nur den Helm verkehrt herum auf habe. Das ist also mein Hinterkopf?! Sieht gut aus!

Die weitere Reise verlaeuft fast ereignislos. Allerdings schwirren einige laestige kleine Fliegen zwischen meinem Gesicht und dem Visir herum. Die haben wir wohl bei den Rentieren mitgenommen. Ich hoffe instaendig, dass die Fliegen nicht da waren, wo ich befuerchte, dass sie waren.

Eine Offroadeinlage wird zur ungeplanten Kraftprobe. Nachdem wir einige Kilometer mutterseelenallein ueber den Wald-Hihgway geglitten sind, verschlimmbessert sich die Piste schlagartig. Eben noch glattplaniert, fahren wir jetzt ueber einen frisch gepflügten Acker. Und da kommt uns auch schon der Schuldige entgegen. In vier Metern Hoehe sitzt der 12-jaehrige Olaf breit grinsend hinter dem Steuer. Mit seiner Hoellenmaschine, zwoelf Meter lang, sechs Meter breit, pfluegt er durch und zieht die oberste Schicht ab. Toll. Er laesst uns 10cm Platz zum Passieren. Die Reifen schlingern durch den Matsch, wie durch Wackelpudding. Eine Ewigkeit spaeter haben wir wieder festen Boden unter den Stollen. Das war verdammt anstrengend.

Das Hotel kommt in Sichtweite. Nach gut 8h sind die 420 Tageskilometer geschafft. Warum steht das Hotel neben der Universitaet? Warum sitzt im Eingangsbereich eine Frau mit abgeklebtem Auge? Warum fragt die Frau am Empfang nach unserer Karte? Nein, American Express ist keine Krankenversicherung! Aber sie nimmt die Karte trotzdem. Ob wir Einzelzimmer und Chefarztbehandlung wollen? Mein Daumen faellt mir wieder ein. Ja, ja, ja, Chefarzt. Bitte!!!

Das hauseigene Restaurant sieht einem Speisesaal nicht unaehnlich, die Fahrstuehle sind seltsam lang/ tief. Auf den Gaengen eine Tuer neben der anderen, in Zweiergruppen.

Die Zimmer verspruehen den Charme von Intensivstation. Das zweite Bett mit dem anderen Patienten wurde scheinbar gerade hinausgetragen. Das Badezimmer ist klinisch rein, der Fussboden und die Waende mit Gummi beschichtet. Unterschiedliche Farbe, dafuer gleiches Muster. Ausfuehrung „easy2clean“!

Neben dem Bett sind alle Anschluesse vorhanden, die man so braucht. Den Sauerstoffanschluss kann ich allerdings nicht finden.

Nachdem ich das Foto gemacht habe, muss ich mit Erschrecken feststellen, dass sich unsere schlimmsten Befuerchtungen bewahrheiten.

Das iPhone luegt nicht! Ich brauche jetzt sofort Sauerstoff! Wir sind im Universitaetskrankenhaus gelandet. Fuer alle die es nicht wissen, das ist eine Art Testgelaende fuer blutige Anfaenger. Oooops, unbeabsichtigtes Wortspiel.
Aengstlich frage ich mich, ob die vielen Menschen im Restaurant „Gaeste“ oder Studenten waren. Ich will die Antwort gar nicht wissen.

Ich schliess erst mal die Tuer ab. Moment….
So, fertig. Das Zimmer wirkt jetzt ganz schoen gross!


Fuer den Fall, dass sie es doch ins Zimmer schaffen, lege ich eine Wunschliste auf den Nachttisch:

  • Daumen links wieder dran machen
  • Nase begradigen
  • Fuss links mit Blut befuellen
  • Fuss rechts Blut nachfuellen
  • Zahn 2-7 ueberkronen

 
Hab ich eigentlich abgeschlossen? Oh mein Gott. Ist das gruselig. Hoffentlich reichen die Fingernaegel bis morgen frueh.

Gute Nacht!

ATTN: Die Navigation wurde geaendert.

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VonVader

Ein Gedanke zu „Gesetzlich oder Privat?“

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