Die Woche vor der Abreise hat Muddi sich noch 5 Tage frei genommen, um die Expedition ordentlich vorzubereiten. Wer denkt, damit waere die Verpflegung gesichert, der irrt! Die erhoffte Kirsch-Sahne-Torte habe ich bis jetzt jedenfalls noch nicht gefunden.

Wenn Muddi mir hochgeholfen hat, kann‘s losgehen.

Muddi: „Wir fahren erst mal Autobahn bis Bayreuth“

Ok. Also auf zur A3. Aber schon an der ersten Auffahrt sehe ich den Erfolg der Expedition ernsthaft gefaehrdet. Mutti faehrt naemlich dran vorbei, und wir lassen die A3 hinter uns. Aber Glueck gehabt, da ist ja noch eine Autobahn. Die A45. Na gut, nehmen wir halt die. 5 Minuten spaeter sind wir dann doch auf der A3 und fahren gen Sueden. Es wird langsam waermer. Aber bei Wuerzburg verliert Mutti die Nerven und faehrt ab. Wir stuerzen uns in den samstaeglichen Berufsverkehr. An der zehnten roten Ampel frage ich zaghaft nach, ob wir nicht nach Bayreuth wollten. Die kurze wie praezise Antwort: „Planaenderung“.

Zehn endlose Minuten spaeter sind wir auf einer weiteren Autobahn und cruisen Richtung Norden, Steuerkurs 330. Folgerichtig wird es wieder kaelter. Hamburg, Flensburg, Kiel, die norddeutschen Kennzeichen werden immer haeufiger. Ich kann das Meer schon riechen. Da biegen wir wieder ab und fahren weiter mit Ziel Bayreuth. Aha. Ich frag besser nicht nach.

Nach gut zwei Stunden haben wir gut 200km geschafft. Aber nur auf dem Tacho. Durch das ganze Hin & Her sind wir kaum 500m Luftlinie von zu Hause entfernt.

Nicht nur die MoFas stehen schief.

Als der Spielzeugtank der BMW leer ist, gibt es endlich eine Pause. Wir goennen uns einen Cappuccino, jeder einen. Das Geschmackserlebnis ist interessant. Die Crema scheint aus recycletem Bauschaum zu sein. Der Kaffee hat sichtlich Muehe, darunter hervor zu kommen.

Weiter geht‘s. Regen soll‘s heute nicht mehr geben. Sagt Mutti.

Noch ist alles im Lot.

Wird es auch nicht mehr. Zumindest kein Wasser. Die Mopeten sprechen eine andere Sprache. Noch eine gute Stunde Fahrt liegt vor uns.

Als wir die Grenze zu Tschechien ueberqueren, werden sowohl Strassenbelag als auch Wetter signifikant schlechter. Irgendjemand hat den Schalter umgelegt. Es regnet Hunde und Katzen. Grosse Hunde und grosse Katzen.

In 900m ueber Normal Null tasten wir uns mit unseren Tauchrobotern bei minimaler Sicht voran. Die Menge an Wasser, die auf uns niedergeht entspricht einer Wassertiefe von ca 4000m. Naeher als heute werden wir der Titanic nie wieder sein. Handballgrosse Wassertropfen schlagen um uns herum ein und formen das Terrain neu. Einer der „Handbaelle“ platzt unmittelbar vor meinem Bullauge. Ich wusste gar nicht, dass da 100 Liter rein gehen. Mein Helm beginnt rasch, sich zu fuellen. Ich treffe eine Entscheidung, heute wird nicht gezeltet. Stattdessen steuern wir ein nahegelegenes Hotel auf dem Fichtelberg an. Es sind nur noch 35km. Kann so schlimm nicht werden. 5min spaeter ist meine Taucherglocke voll. Das Wasser wirkt wie eine Lupe. Alles ist so gross … auf einmal. Ich halte die Luft an und hoffe, dass die naechsten 30km schnell vorbei sind.

Geschafft. Jetzt erst mal ne heisse Dusche.

Gute Nacht. Ahoi!

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VonVader

Ein Gedanke zu „Kein Regen, keine Ahnung“
  1. Über eure Reportage haben wir uns sehr amüsiert und gefreut. Macht weiter so und weiterhin gute Fahrt mit euren U– Booten. Lg aus dem nicht ganz so feuchten Suhl.

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