Aufgrund mehrerer Nachfragen zum Lehr-Beitrag ueber die Schafpopulationen moechte ich mich selbst kurz ergaenzen. Die Bezeichnung „schwarzes Schaf“ stellt keine Diskriminierung dar, da es sich nicht um die Benennung der Zugehoerigkeit zu einer speziellen ethnischen Gruppe handelt.

Heute kehren wir Aberdeen den Ruecken und machen uns auf den Weg in die Highlands. Christopher Lambert ist leider nicht zu Hause. Also fahren wir beim Sommersitz der Queen in Ballater vorbei. Unsere Antraege auf Adoption durch die Koenigsfamilie werden leider allesamt abgelehnt.

Und das, obwohl wir vorher noch Etiquette geuebt und Schuhe geputzt haben.

Ob es daran liegt, dass SB eine BMW faehrt? Vielleicht liegt’s aber auch an seinem Bewerbungsfoto.

SB hat alles versaut. Er reisst uns mit in den Abgrund.

Und deswegen muss er beim Picknick auch allein in der Ecke sitzen!





Danach fahren wir, bis die Sonne untergeht. Schier endlose Kurven reihen sich in nicht enden wollender Vielfalt aneinander. Ich kann bald keine Kurven mehr sehen. 😉

Die Kurven haben mich derart angestrengt, dass ich erst einmal eine entspannende Massage brauche. Der Therapeut bestaetigt meine Befuerchtung, dass ich total verspannt bin. Die Massageliege haelt derweil jede Menge interessanter Fakten fuer uns bereit. Zum Beispiel, dass das mit 670m die hoechste zivil nutzbare Strasse ist und hier regelmaessig Tiere gejagt werden, um das Oekosystem zu schuetzen. Ja, das haben wir schon bemerkt. Es lagen sehr viele tote Hasen und Fasane auf den Strassen. Sogar ein Waschbaer lag am Strassenrand. Genauso einer, wie auf der Ostseetour! SU glaubt sogar, es sei der selbe. Aber das Einzige, was die beiden gemein haben, ist ihr Gesundheitszustand … tot. Ich mag‘s ihm nicht sagen. War letztes Jahr schon so ein Drama. Aber daran scheint er sich nicht erinnern zu koennen. Aber Sonntags wird nicht gejagt!

So, jetzt geht‘s wieder!

Oops, da faehrt die Polizei. Ich dachte, keine Jagd am Sonntag. Ach klar, ist ja Samstag. Besser mal abtauchen. Koennte sonst Aerger geben.

Nicht mehr lang und wir sind am Ende der Welt angekommen. Das Hotel sieht von aussen wenig spektakulaer aus. Aber drinnen erwartet uns eine Atmosphaere, wie man sie aus alten englischen Filmen kennt. Empfang, Salon, Reastaurant. Wunderbar. Das wird toll! Und die Zimmer sind phantastisch.

19:15 treffen wir uns zum Essen. Ein grosser runder Tisch mit Blick auf die noch geschlossene Whiskey-Bar bietet sich fuer unser Dinner geradezu an. Der Ober, ein netter rothaariger junger Mann, kommt auch direkt auf uns zugestuerzt. Er versucht, uns die Getraenkebestellung abzuringen, noch bevor unsere Hintern die Sitzpolster der bequemen Stuehle erreichen. Das geht ja flott. Kurz darauf haben wir die Speisekarte in mehrere Sprachen uebersetzt und unsere Wahl getroffen. Der Ober nimmt unsere Wuensche hoeflich entgegen. Das geht auch flott. Prima. Nach 10min kommt das Besteck und die Schale mit den Saucen/ Dips. Nach 30min fragen wir mal vorsichtig nach den Getraenken. Moeglicherweise waren die so schnell, dass wir sie nicht gesehen haben. Bloede Idee. So war‘s natuerlich nicht. Dafuer bemueht eine junge Dame sich sehr, unser Gourmeterlebnis zu verbessern, indem sie alles, was bisher fuer den zukuenftigen Verzehr der noch zu erwartenden Speisen bestimmt ist, abzuraeumen beginnt. Unser Hinweis, dass wir noch nichts gegessen haben, bleibt zunaechst ungehoert. Nach wiederholter und intensiver Ansprache gibt sie ihre Bemuehungen auf und erklaert mit franzoesischem Akzent, dass heute ihr erster Tag sei. Und danach fragt sie, was sie fuer uns tun kann. Mir faellt direkt was ein. Zum Beispiel mal unsere Sachen auf dem Tisch stehen lassen. Freundlich laechelnd verschwindet sie.

Irgendwann ist dann auch das Essen mal da. Warten und warten lassen. Eine Offenbarung ist es dennoch nicht. Ich bin enttaeuscht. Trotzdem versetzt mich die Atmosphaere eines alten royalen Herrenclubs in die Stimmung, mal einen “White Russian“ zu ordern. Der Herr Ober ist ueberfordert, bietet aber an, mit dem Barkeeper Rueckspraxhe zu halten. Ergebnis … negativ! Dann bitte mal die Longdrink-Karte! Ergebnis … negativ. Wir haben keine. Oh Mann.

SB ueberlegt derweil, welchen Whiskey er bestellt. Der Hinweis, dass einige der edlen Tropfen mit einem exklusiven Preis einhergehen, ist vom Ober sehr umsichtig, fuehrt aber zwangsweise zur Frage, von welchen Betraglichkeiten denn da so die Rede waere. Der Herr Ober ist jetzt nicht mehr nur an den Haaren rot. „Darueber kann die Whiskey-Karte Auskunft geben. Ich hole die mal.“ Fuenf Minuten spaeter laeuft er mit einem Teller voller Essensreste hinter uns lang. Sein Auftrag ist laengst vergessen, das Gesicht wieder entspannt.

Allerdings macht Mademoiselle den Fehler zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Neiiiin! SB weist darauf hin, dass er schon seit laengerem auf die Karte wartet. Mademoiselle fragt, was fuer einen Whiskey er denn haben wolle. Nein, nix Whiskey, erst mal die Karte. Bitte! „Ooooh, aber wir haben gar keine Whiskey-Karte.“ Doch, ihr Kollege hat gerade erklaert, dass es eine gaebe. „Oh, Entschuldigung. Das ist mein erster Tag heute.“ Sie will sofort den Chef fragen, der soeben hinter der Bar hervorkommt. „Chef, Chef, …“ Er geht einfach an ihr vorbei. Direkt hinterher geht der Chef-Chef. Auch direkt an ihr vorbei. Arme Mademoiselle. SB greift sich den Chef-Chef selbst.

Endlich gibt‘s Whiskey. Und morgen ist ihr naechster erster Tag. Der Tag ist gelaufen. Unser auch.

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VonVader