Heute morgen ist Muddi noch so platt, dass er auch erst mit Junior zusammen zum Fruehstueck marschiert. Das ist dafuer aber ganz schoen ueppig.
Danach beichtet Muddi, dass er gestern Regen in den Warenkorb gelegt hatte und aus Versehen auf den Knopf gekommen ist. Es soll Regen geben. Heftige Niederschlaege erwarten uns, bei Temperaturen um 11° Celsius. Junior unterbreitet eine Route durch den bosnischen Urwald als Gegenvorschlag. Dass die Route keine Alternative zum Wetter darstellt, kann oder will er nicht verstehen. Kurz darauf wissen wir auch warum. Im kleingedruckten Hinweistext der Route steht geschrieben, dass sein Schwager vor langer Zeit mal in einem an dieser Route gelegen Haus gewohnt hat. Ist gar nicht weit. Google berechnet bei 21km Entfernung eine Fahrtzeit von 45min. Da haette man schon was ahnen koennen.
Doch bevor wir abfahren, bearbeite ich schnell noch unsere Hotelrechnung zu unseren Gunsten. Dauert gar nicht lange.
Los geht´s. Das Wetter ist gerade recht gut und eigentlich auch egal. Zwei mal abbiegen und wir sind auf unbefestigtem Terrain. Es laeuft. Ziemlich gut sogar. Aber irgendwann wird die Strasse immer schmaler. Betoniert ist sie sowieso schon seit mehreren Kilometern nicht mehr. Und es geht stetig bergan. Ein kleiner Fahrfehler kostet mich die Fuehrung. Dafuer bin ich der Erste, der einen Bock erlegt hat.
Wir rufen den ADAC. Der kommt mit dem Schwerlastkran und richtet die Mopete wieder auf. Und weiter geht’s bergauf. Die Luft ist schon merklich duenn geworden, als wir in ein kleines Bergdorf kommen. Junior schliesst, wie immer, sofort Freundschaft mit allen Dorfbewohnern.
Und die laden uns sofort auf einen Schnaps ein. Es ist gerade einmal 10:00. Und sie versichern uns, dass es dort keine Polizisten gibt. Nein, natuerlich nicht. Wie sollten die auch da hoch kommen. Wir lehnen dankend ab. Als naechstes bieten sie uns einen Kaffee an. Muddi schaut gen Himmel und sagt fuer uns alle ab.
Wir haben doch keine Zeit. Die Sintflut kommt.
Okay, dann zeigen sie uns schnell noch ihren Hof, ihre Werkstatt, ihr Haus, alle Zimmer, den Nachbarn aus Deutschland. Der ist aber gerade nicht zu Hause. Dafuer steht im Garten ein Anhaenger vom GLOBUS Baumarkt mit Aschaffenburger Kennzeichen. Wir sind begeistert.
Wenn wir wieder runter fahren, sollen wir mal bei der Kirche vorbeischauen, sind nur 100m. Und die Quelle aus der das Dorf sein frisches Wasser bekommt, die ist auch nur 100m weit weg. Ist auf jeden Fall sehenswert.
Junior muss natuerlich direkt davon trinken. Erst nach mehreren Zurufen bemerkt er, dass das der Abfluss aus dem Dorf ist.
Die richtige Quelle ist direkt daneben. Nur 100m entfernt. War aber schwer zu erkennen. Kam ja nicht aus dem Hahn, sondern unterm Stein hervor.
Bevor wir fahren fragt Junior noch, wo das Haus seines Schwagers zu finden waere. Die Antwort ist so einfach wie verblueffend. Nur 100m entfernt. Aber nicht hier oben. Dafuer muessen wir ganz nach unten fahren.
Wie bitte?
Gefunden.


Wir funktionieren unsere MoFas zu Jet-Ski um und blasen durch das knietiefe Wasser. Einzelne Tropfen oder Fallstreifen sind nicht mehr zu erkennen. Der Himmel ergiesst sich ueber uns. On- oder Offroad ist inzwischen auch egal.
Zwischendurch klart es immer mal wieder auf, so dass die Sonne hin und wieder auch eine Chance hat. Wir nutzen die Gelegenheit und geniessen die Ruhe.
Die letzte Etappe fuehrt uns durch eine tolle Tallandschaft. Hier kann man das Ausmass der Regenfaelle ganz gut erkennen. Die Groesse der Vertiefungen entspricht genau der Groesse der Regentropfen.
Zum Glueck ist keiner auf die Strasse gefallen. Morgen wollen wir Wildpferde suchen. Die wohnen hier in der Gegend seit den 1970er Jahren. Als die Bauern sie durch Traktoren ersetzt haben, wurden sie nicht mehr gebraucht und haben sich entschieden als Outlaws zu leben.
Gute Nacht!
Beeindruckende Bilder sind das von dem Tal!
Und das beste aller Bilder bisher ist das mit den bosnischen (Ur)einwohnern! Genau so wie man es immer in den Reisedokus sieht: absolut große Gastfreundschaft nahezu überall auf der Welt, wenn man als Reisender unterwegs ist. Und dann schaut man die Nachrichten und sieht sinnloses Kriegsgemetzel, Hetze, Verfolgung usw. Aber das ist ein anderes Thema. Einfach schön, solche Bilder wie die Euren zu sehen!
Unsere kleine Fressraupe ist von der Klassenfahrt zurück und es ist genau so wie ich es vorhergedacht habe: kaum wieder da ist die Mutti voll beschäftigt. Heute musste ich sogar Mittagessen kochen! Das wäre ja nicht so schlimm, wenn ich nicht wüsste, dass es auch heute Abend wieder etwas Warmes geben muss. Und dann natürlich nicht das Gleiche wie zum Mittag… Da hatte die 5-Sterne-Küche jetzt mal 5 Tage geschlossen… und nun ist wieder alles beim Alten. 1x (!) brauchte ich den Geschirrspüler in den letzten Tagen nur anstellen. Und heute nach dem Mittagessen? Zack, alles voll.
Nach dem 4-Gänge-Menü gab es in Echtzeit die Nacherzählung der Klassenfahrt. Nun ist es, als ob ich auch dabei gewesen wäre.
Anders als zum letzten Mal kam er dieses Mal aber tatsächlich in anderen Klamotten heim als wie er hingefahren ist, inkl. Schlüpperwechsel. Und er roch auch nicht unangenehm und hatte die Haare schön. Also hat er sich zwischendurch mindestens 1x geduscht. Yeah! Ich war erstaunt. Offensichtlich hat sich am Hygieneempfinden doch was zum letzten Jahr verbessert.
Wie sieht’s bei Euch so aus mit der Hygiene? Habt Ihr schon alle Shirts einmal durchgeschwitzt, sie nun auf links gedreht, um sie nochmal zu tragen? Denn viel hattet Ihr ja alle nicht dabei…
Wenn Ihr abends Eure Stiefel auszieht, duftet es bestimmt herrlich nach Parmesan, Harzer Roller und irgendwas mit feuchtem Schimmel hahaha.
Apropros Essen: wenn Ihr Juniors Muddi besucht, vergiss` bitte nicht ihr das geheime Geheimrezept echter bosnischer Schewappschischis aus dem Kreuz zu leiern, damit unser Kleiner nicht wieder rummeckert, dass meine mit viel Liebe und Mühe gerollten Teile nichts weiter sind als gewöhnliche deutsche Bouletten, nur in Wurstform.
#küchenchaos#zuihrendiensten#darfesnocheinnachtischsein#schewappschischisanstattbouletten#